Pfeiferl, Pfeiferl mai di, oder i verschneid di, …

Das Schnitzen eines Maipfeiferls gehörte einst zu den Grundfertigkeiten eines jeden Buben und auch vieler Mädchen. Auch das Flechten verschiedenster Körbe für den täglichen Gebrauch in Haus, Hof und Stall übten die Bewohner auf den Bauernhöfen in den Wintermonaten vielerorts aus. Heute sind Jene, die diese Jahrhunderte alten Techniken noch beherrschen rar geworden. Reiter Hans aus Anras zählt zu den Wenigen, die dieses alte Handwerk noch beherrschen und auch weitergeben.
Damit die Herstellungsweisen nicht in Vergessenheit geraten, luden wir am 20. Mai 2023 zum gemeinsamen „Maipfeifl“ schnitzen und „Körbl“ flechten ein.
Die Teilnahme vieler Kinder in Begleitung ihrer Eltern bzw. eines Erwachsenen zeigte das große Interesse an diesen „alten Gepflogenheiten“ bzw. traditionellen Arbeiten.
Hans erzählte, dass er schon als Kind seinem Vater und Großvater helfend zur Hand ging und so zum Korbflechten kam. Unzählige Handgriffe und Arbeitsstunden werden zum Schneiden der Haselstäbe (zum richtigen Zeitpunkt), Herstellen der „Wittern“ (Flechtmaterial) und „Rippen“ (Gerüst) aufgewendet, ehe mit dem Flechten begonnen werden kann.
Auch für die „Pfeiflen“ kann nicht jede Baumart verwendet werden. Am besten eignen sich Weiden, Edelpalmkätzchen und die Haselstaude. Damit sich die Rinde löst, muss der Ast „gut im Saft stehen.“
Unter Anleitung von Hans und mit Hilfe der Eltern legten die Kinder dann selber los. Ausgestattet mit Lederfleck am Oberschenkel und mit Messer wurde geschnitzt, geklopft, probiert, nachgebessert, …
Wenn auch nicht jedes „Pfeifl“ beim ersten Versuch einen „richtigen Ton“ von sich gab – mit etwas Ausdauer konnte jedes Kind ein funktionierendes „Maipfeifl“ mit nach Hause nehmen.Besonderes Geschick bewiesen die Kinder dann auch beim Flechten. Einmal vorne, einmal hinten und dann wieder von vorne …
Aus Peddigrohr (lässt sich von Kinderhänden leichter verarbeiten) entstanden Brotkörblen und Stifteköcher, die die Kinder dann stolz mitnehmen konnten.
Ein großer Dank gilt an dieser Stelle nochmal Hans. Den ganzen Nachmittag stand er unermüdlich und geduldig mit Rat und Tat zur Seite, erklärte und half weiter, wenn Hilfe benötigt wurde. „Vergelt´s Gott“

Wir freuen uns schon, wenn wir nächstes Jahr im Mai an vielen Orten in Kartitsch die „Pfeiflen“ hören und hoffen, dass die Körblen überall ihre Verwendung finden.

Eure Bäuerinnen Ortsgruppe